Schlimmer als jeder Orkan, schlimmer als jede riffbewehrte Küste ist für den Seemann Nebel. "Es ist pottendick", heißt es dann bei der Wachübergabe. "Sicht gleich Null".
Auch heute noch, trotz mannigfacher elektronischer Hilfsmittel, weiß jeder Nautiker, dass ein Moment der Unaufmerksamkeit, eine geringfügige Fehleinschätzung, eine Katastrophe zur Folgen haben kann.
Vielleicht sind meine Erfahrungen aus vielen Nebelwachen, stundenlang mit brennenden Augen ins Radargerät starrend, noch heute verantwortlich dafür, dass ich Nebel immer noch als etwas Bedrohliches, etwas Geheimnisvolles ansehe.
Hat es mich deshalb auch heute Morgen, lange vor der eigentlichen Aufwachzeit, aus dem Bett getrieben?
Dafür bekam ich dann den ersten Novembernebel dieses Jahres zu sehen, noch kein alles verschluckender Bodennebel, etwa 50 Meter über dem Erdboden hängender Strahlungsnebel, der schon bald durch die Kraft der Sonne aufgelöst sein sollte. Noch für kurze Zeit bot sich mir dieser Anblick.
Übrig blieben ein paar Tropfen.
Wieviele feinster Nebeltröpfchen bedarf es, einen solchen Tropfen zu bilden?
Wieviele solcher Tropfen bedarf es, ein Bächlein zu speisen?
Wieviele Bächlein braucht es, ein Meer zu füllen?
Zahlen die wirklich beeindrucken könnten, könnte sie jemand berechnen.
7 Milliarden Menschen soll es seit gestern auf unserem Planeten geben.
7 Milliarden Menschen mit Hoffnungen, Wünschen, Träumen und auch Ängsten.
Nimmt man sich da nicht manchmal selbst für zu wichtig?
Nachdenkliche Grüße
Frank