Overblog
Edit post Folge diesem Blog Administration + Create my blog

Blog von lebenundlaufen

Hier werden privat ausgerichtete Laufveranstaltungen angeboten. Aus Termingründen haben wir zur Zeit noch keine aktuellen Planungen für 2018 in Arbeit. Besonders nach dem Termin für den 6. Heidschnucken-Ultra wird immer wieder nachgefragt. Dieser muss mit hoher Wahrscheinlichkeit im Jahr 2018 erntfallen, wir hoffen 2019 diesen wieder anbieten zu können.


2 Richtungen sind eine zuviel

Veröffentlicht von Elke auf 26. Januar 2013, 12:31pm

Kategorien: #Elke´s Laufbüchle (Auszüge)

 

 

http://imageshack.us/a/img21/4998/dscn4993i.jpg

 

Wie der scharfe Beobachter aus den TEFR-Notizen zu entnehmen vermag, bin ich nach meinem filmreifen Stunt am Willkommhöft wieder so hergestellt, dass ich es wagen kann. Erst mal ein paar Tage probehalber, fein erspürend, die diversen Sturzfolgen im Blick.
Am 16.01 begann ich meine nunmehr vierte Streak. In der mir üblichen Vorsicht hoppel ich langsam durch die Gegend.
Der Heidschnucken-Ultra-Lauf nähert sich und da möchte es gut sein, sich wieder etwas deutlicher mit längeren Läufles und dem damit zusammenhängenden mentalen Training zu befassen.



Tag 7
Ausgestattet mit kochendheißem Wasser in der Getränkeflasche, etwas Kleingeld, Handy, Rucksack mit Jacke und Veschber - und Oha! die Herausforderung des Tages": ohne Karte mache ich mich auf den Weg. Meine Aufgabenstellung lautet heute Orientierunglauf an fixen anzulaufenden Zwischenpunkten.
Sie lauten Schwarze Berge, Waldbad, Autobahnbrücke A7 Marmstorf. "Das sind um die 12 bis 15 km, höchstens! Aber wie ich deine Verläuferlis einschätze machste glatt einen Halbmarathon draus", meint der Chefplaner lachend.

Nun gut, zu den Schwarzen Bergen finde ich mittlerweile im Halbschlaf und ohne Lampe.
Der frische Schnee, herrlichstes Pulver zum Skifahren, ist gut knöchelhoch. Für Hamburg vermutlich entsprechend der SechsmeterSchicht auf der Zugspitze.
Es läuft mich entspannt auf leisen Sohlen dahin.
Der erste ZwischenZielPunkt ist erreicht. Schwarze Berge.
Vor dem Wildpark ist eine große Karte. Ich studiere sie eifrig.
Wo ist dieses Waldbad? Ich entsinne mich - arg schwach - dass ich im Sommer mal mit dem Radl vorbeihetzte, als Frank ein Läufle unternahm. Die Karte zeigt mindestens vier in Frage kommende Bäder. Aha! Das muss es sein!
Nun bleibt noch die Entscheidung des Weges. Weitere Zeit vergeht, in welcher der stramme Wind mir die Waden kitzelt.
Aha! 90° nach rechts dem Weg folgend.

Und Oh großer Schreck! Den Hausschlüssel vergessen. Zurücklaufen ist ebenso sinnlos wie ein Anruf daheim; Frank ist unterwegs. Ich muss also so laufen, dass ich möglichst nicht frierend und schlotternd vor der Hautür zu stehen habe...

Also weiter! Der Weg führt wieder in ein Waldstück. Nicht eine Spur von Mensch oder Tier. Ich liebe es, die ersten Schritte in den Schnee zu setzen.
Ab und auf. Kreuzungen. Innere Fragezeichen! Es müsste eher rechtsorientiert weitergehen. Uhlenbusch. Emmetal. Und?
Hahaha. Wieder an der mir bekannten Kreuzung Richtung Hanse100 / Schwarze Berge.

Da capo. War wohl nixx. An den Schwarzen Bergen studiere ich wieder die Karte. Diesmal entscheide ich mich für 90° nach links. Natürlich ist kein Mensch, der Auskunft geben könnte, unterwegs. Nun gut, minus 10 Grad und Wind locken nicht Jeden hinter dem Ofen vor.

Ich laufe. Komme in einen netten kleinen Ort. Ein älterer Herr mit Hund spricht mich an, wir kommen ins Plaudern. Als er mich frägt, wohin ich heute noch möchte, bitte ich um seinen Rat nach dem Weg.
Hilfreich mal er mit der Fußspitze eine Karte in den Schnee. Ich wiederhole den Weg, die genannten markanten Punkte. Wir verabschieden uns und jeder ist wieder auf seinem Weg.
Zwei Kreuzungen weiter zögere ich: links oder rechts? Ich höre eine laute Stimme, eindeutiges Gestikulieren. Der Herr von eben weist energisch nach links.

Herrliche Gegend. Ich freue mich schon auf die beschriebene Restauration neben dem Schwimmbad, um einen heißen Kakao, Cappuccino zu nehmen. Tatsächlich! Das Waldbad. Schneebedeckt. Geheimnisvoll. Ein großes Schild weit mich energisch darauf hin, dass es derzeit geschlossen ist und dazuhin das Betreten des Geländes untersagt ist. Na gut, Schwimmen muss ja nicht sein. Schade, dass das Ausflugsrestaurant auch geschlossen hat.

Also weiter laufen. Ganz in der Ferne meine ich zwei Gestalten ausmachen zu können. Kommen sie mir entgegen oder gehen / laufen sie mir voran? Ransaugen heißt die Devise, welche das Hirn an die Beine ausgibt.

So bleibe ich warm.
Der Körper hat es in jedem Winter neu zu lernen, während des Laufens die Balance zu entwickeln. Nicht schwitzen. Nicht frösteln.

An einem Edekalädle mit Bäckereikaffee kehre ich ein. Ich muss ja noch bißle Zeit schinden ( Stichwort Hausschlüssel ). Frisch gebrühter Kaffee, dazu ein Stück Mohnkuchen, Mhhh...

Weiter läuft es.
Ich muss also noch diese eine ganz bestimmte Autobahnbrücke finden. Ein Straßenschild: Harburg 12km. Na bitte!
Und plötzlich ist sie einfach da, die A7. Nun nur noch in die richtige Richtung nach der Brücke weiterhoppeln. Passt.
Jetzt kenne ich mich wieder aus und ich strebe das Weiße Häusle an. Die Uhr zeigt knapp 25km, also für mich 24.

Sich zurechtfinden.
Neue Schritte wagen.
Sich selbst organisieren.
Konzentriert bleiben.
Sich nicht irritieren lassen.
Nicht gleich aufgeben.
Luschdvoll. Demütig. Dankbar.



PS: Wasser und Veschber sind übrigens gefroren. Nächstes Mal nehme ich wieder meine Thermoskanne mit.

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Kommentiere diesen Post

Blogarchive

Soziale Netzwerke

Neueste Posts